Spenden machen es möglich: Tiergestützte Pädagogik im Reitprojekt

Spenden machen es möglich: Tiergestützte Pädagogik im Reitprojekt

Dmytro erschrak sich, als das Pferd plötzlich nieste. Der Siebenjährige hatte das Pony gerade gestriegelt und vorne ruckte der Kopf. Anja Kuhfuß beruhigte ihn. Die Betreuerin vom Wiesenhof in Hennef-Rütsch machte mit Dmytro und Tijana das Tier fertig, damit sie auf den vorbereiteten Parcours auf dem Reitplatz gehen konnten. Die beiden kommen von der Richard-Schirrmann-Schule, Förderschule des Kreises für Emotionales und Soziales Lernen. Regelmäßig kommen sie im Wechsel mit einer anderen Klasse zu Angela Räder, die den Hof schon seit 25 Jahren führt.

Sie bietet erlebnisorientiertes Reiten mit Spaß an, wie sie sagte. „Die meisten haben schon genug Therapie.“ Möglich ist das nur durch Spenden. Die Kinder- und Jugendstiftung Hennef hat vor einigen Monaten 2500 Euro von der Rhenac Greentec bekommen. Das Hennefer Unternehmen für Pflanzenbelichtungssysteme hatte einen Industriepreis von Igus gewonnen und wollte damit ein ganz konkretes Projekt unterstützen. Stiftungsreferent Maj Kockelmann schlug das Reitprojekt vor.

Die Idee überzeugte Vorstand Thomas Theisen. Jetzt kam Pressesprecherin Dagmar Ziegner vorbei, um gemeinsam mit Stitftungsvorstandsmitglied Martina Wirtz mal zu sehen, was mit dem Geld passiert. „Ich finde das wirlich beeindruckend, was hier geleistet wird“, freute sich über die Entscheidung, dieses langfristige Engagement zu fördern. Schon rund zehn Jahre läuft es, seit vielen Jahren schon ist es in der Förderung durch die KiJu, wie Martina Wirtz berichete: „Es geht nicht nur um die Pferde, sondern auch um das Miteinander, und ja, auch mal um Dreck. Das finden wir toll, wenn so was an uns herangetragen wird und wir das so gewinnbringend einsetzen können.“

Schulleiter Sebastian Wolf war mitgekommen. „Die tiergestützte Pädagogik gibt es hier einmal in der Woche für die zweiten Klassen“, erklärte er, „die Kinder lernen Verantwortung bei der Pflege, Motivation und erleben sozial-emotionale Bindung zu den Tieren. Hier können sie positive Erfahrungen machen, auch wenn sie in der Schule schon mal negative haben.“ An diesem Morgen ist Klassenlehrerin Scherin Lakghomi mit Hausmeister Pierre Dazert und sieben Schülern gekommen. „Die Kinder regeln das selbst, wer zuerst an und auf das Pony darf“, sagte sie, „das ist ein totaler Gewinn für uns, die werden viel ruhiger, übernehmen Verantwortung. So bald die hier sind, können die das.“

Die Teamarbeit funktioniert, bei Dmytro und Tijana genauso wie bei Lennox und Leon, die mit Sophie von Padberg die Hufe auskratzen, immer abwechselnd. „Wenn das wegfiele, wäre das ein echter Verlust“, so Wolf, „das sind plötzlich ganz andere Kinder, empathisch und helfen sich empathisch gegenseitig.“ Sie wissen, was sie tun. Räder hat folierte Blätter aufgehängt, falls sie noch mal nachschauen müssen, welche Bürste für was benutzt wird. Aber zielsicher griffen die von Anfang behelmten Kinder immer die richtige.

Anschließender Lohn ist der Ritt über den Parcours. Da müssen Plastiktiere in einen „Wassergraben“, Ringe über einen Pfahl geworfen, die Pferde im Slalom geführt werden. Wie selbstverständlich lief die Teamarbeit bei den Sieben- bis Achtjährigen, die abwechselnd reiten durften. Selbst der Wechsel war kein Problem, sie halfen sich wie selbstverständlich bei den Aufgaben, beim Auf- und Absteigen. Und sie freuten sich schon jetzt auf den nächsten Besuch in 14 Tagen.

(Text und Fotos: R. Rohrmoser von Glasow)