Ausstellung der Kunststärkungsgruppen im Kunstraum Courage
Was sich in den Räumen an der Frankfurter Straße in den vergangenen Monaten entwickelt hat, ist bemerkenswert.
Dieser Invest hat sich wirklich gelohnt. Die Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendstiftung, Ursula Yogeshwar, hat die Ausstellung der Kunststärkungsgruppen im Kunstraum Courage besucht und war angetan von dem, was aus der Förderung durch die Stiftung entstanden ist. Ein bisschen versteckt liegen die Räume an der Frankfurter Straße direkt neben dem früheren Post-Gebäude. Doch was sich dort in den vergangenen Monaten entwickelt hat, ist bemerkenswert.
Sisko Zielbauer hat mit zwei so genannten Kunststärkungsgruppen gearbeitet, einmal mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, zum anderen von sieben bis elf Jahren. Das Besondere: Die Teilnehmer kommen alle aus Familien, die von Trägern der Ambulanten Familienhilfe in Hennef begleitet werden oder wurden.
Und doch sind die Ergebnisse der wöchentlichen Treffen so vorzeigbar, dass Zielbauer sich mit ihren Gruppenmitgliedern entschlossen hat, sie auszustellen. Für einen Tag hingen alle Räume und das Treppenhaus voller Werke der kleinen Künstlerinnen und Künstler. Davorka Schleiff vom IFiL-Netzwerk und Alexandra Schnoor von Sankt Ansgar, die beiden Kooperationspartner, waren ebenso beeindruckt von den Arbeiten wie Ursula Yogeshwar.
Die Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendstiftung Hennef, die das Projekt finanziert hat, machte sich selbst einen Eindruck vom Schaffen der Gruppen. Die Eltern sahen erstmals, was ihre Jungen und Mädchen da am Freitagnachmittag so produzieren. Die positive Überraschung war ihnen anzumerken. „Wir arbeiten frei, prozessorientiert und mit vielen Materialien“, erklärte Zielbauer die Arbeitsweise. „Die Kinder kommen mit den unterschiedlichsten Bedarfen, manchmal müssen sie einfach nur runterkommen.“ Dann dürfen sie mit Ton matschen oder sich auf ein riesigen Bogen Papier auf einen Tisch setzen. Und plötzlich entstehen Bilder, mal abstrakt, mal sehr deutlich. Luke zum Beispiel zeichnete mit unterschiedlich stark verdünnter Tusche, seine Blätter sind mal wie ein Rorschach-Test, mal wie eine verwunschene Landschaft.
Sein Bruder Neo ist da konkreter. Er hat einen Kiosk in einem Raum eingerichtet, mit Kraftfarben. Da gibt es Hulk-Zucchini, Ironman-Streusel und Kraft-Donuts. Nebenan sind die plastischen Arbeiten zu bestaunen, Schutzschilde etwa oder große Schwerter. Sabrina hat sich in mühevoller Kleinarbeit ein fantasievolles Zauberinnenkostüm gebastelt, mit Umhang, Zauberstab, Bogen, Maske, „alles selbst und alleine gemacht“, wie sie versichert.
Shayera hat ein Superkräftezauberschwert zu einem Kleid aus rotem Samt und einer furchteinflößenden Maske. Ihr im Dunkeln zu begegnen wäre wohl kein Vergnügen, im Hellen allerdings ist es ein großer Spaß. Ihre langärmeligen Handschuhe hat sie weggelassen: „Sonst hätte man meine Tattoos nicht gesehen.“ Greifbar ist beider Stolz auf das, was sie mit ihren eigenen Händen erschaffen haben.
(Text und Fotos: R. Rohrmoser von Glasow)