30 Sep Frühdolin-Kooperations-Vereinbarungen
Da hatten Geschäftsführerin Uschi Yogeshwar und der Projektleiter von “Frühdolin”, Wolfgang Mersch, wahrlich alle Hände voll zu tun. 14 Kooperationsvereinbarungen mussten sie eigenhändig unterschreiben beim Treffen mit den Trägern der Kindertagesstätten, in denen das Frühförderprojekt der Kinder- und Jugendstiftung Hennef (KiJu) durchgeführt wird.
Zehn Jahre nach dem Start wurden die Rahmenbedingungen, Richtlinien und Ansprechpartner schriftlich fixiert. Je ein Exemplar erhielten die Träger, eines bleibt bei der KiJu.
Die Stadt hat fünf Kitas im Projekt, neben den Siegpiraten, der Rasselbande in der Stadtmitte, Allner und Vogelnest in Edgoven auch die Fledermäuse in Dambroich. Bürgermeister Klaus Pipke war als verantwortlicher Unterzeichner gekommen. Die Wertschätzung für die Arbeit der Stiftung wurde deutlich, weil er den zuständigen Beigeordneten, Martin Herkt, die stellvertretende Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, Miriam Overath, sowie die zuständige Fachberaterin Monika Cöln mitgebracht hatte. Silvia Höngesberg war für die Elterninitiative Hampelmann in der Geisbach dabei, für den Wirbelwind in Weldergoven war Petra Swetik vom Kreisvorstand der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg zur Unterschrift angereist.
Seit 2006 gibt es “Frühdolin”. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Prävention, das Angebot ist niedrigschwellig. Es gehe um Kinder, die vielleicht schon auffällig sind, aber noch nicht in Behandlung. Sie sollen so früh wie möglich gefördert werden, bevor Defizite sich verfestigt haben. Insgesamt werden jährlich 110 Kinder mit 1400 Förderstunden unterstützt, in Kleingruppe mit höchstens sieben Teilnehmern, aber in der Regel zwei Therapeuten – Logo- oder Motopäden sowie Ergotherapeuten, so der Projektleiter.
Das kostet die KiJu etwa 60 000 Euro. Deshalb wünscht sie sich auch, so Yogeshwar, dass die öffentliche Hand dieses Projekt irgendwann einmal übernimmt. Denn mit einem Stiftungskapital von rund 500.000 Euro ist bei der derzeitigen Zinslage kaum Geld zu erwirtschaften. Allein in Hennef gibt es noch 23 weitere Einrichtungen, die bisher nicht betreut werden können. Großes Lob spendete sie den Praxen, die kürzlich eine Leistungsvereinbarung unterzeichnet haben. Sie kämen der Stiftung mit ihren Honoraren sehr entgegen, betrachteten sich als Teil des Projektes und spenden selbst.
Silvia Höngesberg war in Doppelfunktion dabei. Sie ist nicht nur Trägervertreterin sondern auch Mutter eines Sohnes, der von „Frühdolin“ in hohem Maße profitiert hat. Seine sprachlichen Entwicklungsverzögerungen konnten vollständig aufgeholt werden, mit fünf Jahren hat er jetzt überhaupt keine Sorgen mehr damit.
Petra Swetik lobte die inklusive Haltung des Projektes, in dem viele Beteiligte gemeinsam an einem Strang ziehen, immer mit dem Ziel, Entwicklungsbedingungen für Kinder zu optimieren. „Sehr gut ist der frühe und positive Blick, da wird nicht stigmatisiert“, erklärte sie. Einen Vorteil hätten alle dadurch, dass die Therapeuten in den Einrichtungen sind, die Eltern, die einen weiteren Ansprechpartner haben, die Erzieherinnen, die sich fortbilden könnten, die Kinder durch erweitertes Angebot und einen engmaschigen, interdisziplinären Blick, der eventuelle Verzögerungen sehr früh bereits ausmachen könne.
Pipke bedankte sich für das Engagement der KiJu, hat er doch selbst Kinder, die sprachliche Anfangsprobleme hatten. Die Kontinuität des Angebots von „Frühdolin“ führe zur Früherkennung und schnelleren Lösung. Die Koordinatorin des Projekts, Maj Kockelmann, ist erst nach knapp zehn Jahren eingestiegen in die Arbeit. Die Stiftung hat sie im Februar eingestellt. „Da war nicht viel zu regeln, da wurde hochprofessionell gearbeitet“, sagte sie. Nach zehn Jahren brauchte es überhaupt erst eine Kooperationsvereinbarung, das spreche für die Qualität dieses Angebots.