20 Nov Es war ein richtiges Lesefest!
Zum bundesweiten Vorlesetag hatte die Kinder- und Jugendstiftung unter Federführung der Lesepaten-Projektleiterin Andrea Hoppen-Weiß in den Ratssaal des Historischen Rathauses eingeladen. Bürgermeister Klaus Pipke war sofort mit dabei, als es um den schönen Raum ging. Und er stellte sich auch noch als Lesepate zur Verfügung.
Den Reigen der Lesungen aber eröffnete Vizelandrätin Notburga Kunert, die für den verhinderten Landrat Sebastian Schuster eingesprungen war. Sie setzte sich inmitten der Kinderschar auf die vielen Kissen auf dem Boden, die dem Trauzimmer der Stadt eine richtig heimelige Atmosphäre verpassten. Kunert übernahm „Die kleine Raupe Nimmersatt“, die Kleinen hingen ihr förmlich an den Lippen. Sie hat als Vorleserin großes Talent. Genau wie die Schulleiterin der Kopernikus-Realschule, Iris Zillinger, die sich in den kuscheligen Sessel setzte, um aus der „Der Wolf, der aus dem Buch fiel“ vorzutragen. Es ist die tragische Geschichte vom Titelhelden, der nicht mehr zurückkommt in seinen Einband.
Uwe Madel von der Buchhandlung am Markt hatte nicht nur einen Büchertisch mitgebracht, der fleißig besucht wurde, sondern auch „Die Muskeltiere und Madame Roquefort“, eine große Abenteuergeschichte. Immer dichter rückten die Kinder an ihn heran, versuchten förmlich in das Buch einzutauchen. Die von einem Beamer an die Wand geworfenen Bilder beachteten sie kaum. Die waren eher was für die Erwachsenen, die im Zuschauerraum saßen.
Bäckermeister Franz-Josef Gilgen erzählte vom Drachen „Zogg“, der durch die Drachenschule geht und Feuerspucken und Prinzessinnenrauben lernt, aber am Ende doch für gute Taten zu haben ist. Wie bei den anderen auch vergaßen die kleinen Zuhörer die Welt um sich herum und versanken in der Erzählung.
Eine Besonderheit war Ranga Yogeshwars Vortrag. Der TV-Moderator nämlich, auch er hockte sich auf die Kissen, hatte das Buch, aus dem er vorlas, gleich selber geschrieben. Entsprechend intensiv war seine Lesung, er erzählte und entführte in die Welt Indiens, in der er selber als Kind gelebt hat. Es war die Entdeckungsreise zweier Hundefreunde mit einer klaren, einfachen Botschaft. Wer freundlich in die Welt geht, dem begegnet Freundlichkeit.
Den Abschluss machte der Gastgeber. Pipke las aus „Gesucht! Henri, der Bücherdieb“, eine wunderbare Geschichte um Bücherklau, die zeig, wie wichtig lesen ist. Die Kinder jedenfalls waren zwar erschöpft, aber restlos begeistert. Nicht anders ging es Andrea Hoppen-Weiß: „Das schreit nach Wiederholung“. Und sprach damit aus, was alle dachten und hofften.