Erfolgreicher Start für Lesepaten

Erfolgreicher Start für Lesepaten

Gemeinsam mit der “Stiftung Lesen” suchen wir Vorlesepaten für Kindergärten. Die Paten sollen Kinder zum freiwilligen Lesen bringen…

Von Ralf Rohrmoser-von Glasow
(Kölner Stadt-Anzeiger 26.05.2009)

Gegen Frust und Langeweile
In trauter Runde sitzen sie zusammen in der Kindertagesstätte Liebfrauen Warth: viele Omas, Mütter, Frauen ohne Kinder und zwei Männer. Die Kinder- und Jugendstiftung und die „Stiftung Lesen“ haben sie zu einem besonderen Seminar eingeladen. Die Freiwilligen wollten nämlich alle eins: Lesepaten werden. Angestoßen haben diese Runde Uschi Yogeshwar mit ihren Mitstreiterinnen Stephanie van der Tuuk und Inge Berg.
Das Familienzentrum an der Liebfrauenkirche bietet sich dafür an – nicht nur, weil dort sowieso schon viel vorgelesen wird. Auch die städtischen Einrichtungen melden Interesse an, die stellvertretende Jugendamtsleiterin Miriam Overath nimmt sich die Zeit, um von den Möglichkeiten der Stiftung Lesen profitieren zu können.

Christine Kranz hat sich als Referentin aus Mainz auf den Weg gemacht. Anschaulich steigt sie mit Definitionen von Kultur ein, um schnell auf die ganz konkrete Vorlesesituation zu kommen. „Alles was Spaß macht und man nicht machen muss“, das ist so eine Kurzbeschreibung des hehren Begriffs. Und ein Junge habe ihr mal gesagt: „Kultur ist, wenn man freiwillig liest.“ Und diese Freiwilligkeit sei schließlich das Entscheidende, um aufzufassen, was in Texten steht. Leider, so Kranz, werde Lesespaß selten in der Schule gelehrt, gebe es Haushalte ganz ohne Buch.

Genau da setzt die Idee des Vorlesepaten an. Lesen macht Spaß, es funktioniert überall – und es hilft gegen Frust und Langeweile. Drei Voraussetzungen müssen die Aspiranten erfüllen: Grundsätzlich nichts gegen Bücher haben, Menschen mögen, gute Nerven haben. Denn Kinder wollen nicht immer das, was sich Erwachsene mit den Büchern ausgedacht haben. Interessant sind auch die Forschungsergebnisse, die Kranz zitiert: 20 Monate alte Kinder „geschwätziger Mütter“ etwa verfügen über einen größeren Wortschatz als die von schweigsamen Mamas.

Nicht zu groß sollen die Gruppen sein, höchstens fünf oder acht Kinder und die reine Vorlesezeit nicht länger als fünf bis sieben Minuten. Gut sei es, nachzufragen, zu unterbrechen und Bilder zu zeigen. Solcherart gewappnet können die Lesepaten auf die Kindheit losgelassen werden. Am 25. Juni ist bei einer Lesung mit Ranga Yogeshwar der nächste Aufruf für die Aktion geplant, im Herbst ein zweites Seminar, gerne mit noch mehr Männern.

Auskünfte gibt es unter anderem unter der Telefonnummer 02242 / 91 77 50

Christine Kranz aus Mainz von der Stiftung Lesen zeigte den angehenden Lesepaten, wie Kinder die Wertschätzung von Büchern lernen und Spaß am Lesen bekommen. BILD: ROHRMOSER-VON GLASOW

Christine Kranz aus Mainz von der Stiftung Lesen zeigte den angehenden Lesepaten, wie Kinder die Wertschätzung von Büchern lernen und Spaß am Lesen bekommen. BILD: ROHRMOSER-VON GLASOW