13 Nov Die größte Pralinenpyramide der Welt für die Hennefer Stiftungen
Unter einem Weltrekord-Versuch geht es natürlich nicht! Das Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises präsentiert am Sonntag, 23. November, die größte Pralinen-Pyramide der Welt. Sechs Meter hoch ist das süße Ungetüm. 30.000 Pralinen haben die angehenden Konditorinnen und Konditoren im zweiten Lehrjahr in den vergangenen Wochen gezaubert. 19.000 werden auf die Holzunterkonstruktionen geklebt, die ihre Kollegen von den Konstrukteuren der Klasse BH 31 und dem Berufsgrundschuljahr Holztechnik geplant, berechnet und errichtet haben. Das Schönste aber: Die Hand gemachten Köstlichkeiten gibt es zu kaufen – zehn Stück für 2,50 Euro. Der komplette Erlös geht an die Kinder- und Jugendstiftung Hennef sowie an die Altenstiftung Hennef.
Am 23. November werden Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Klaus Pipke in einem Korb mit einem Gabelstapler in schwindelnde Höhen gehoben, um die ersten Pralinen zu lösen, die sofort in den Verkauf gehen. Der Nachbar der Schule, das Bauhaus, stellt das elektrobetriebene Gefährt inklusive Fahrer zur Verfügung. Am Sockel können die Besucher selbst tätig werden, um Ganache-, Fondant-, Marzipan- oder Trüffelpralinen, natürlich alle Hand geformt, abzuschälen und selbst in Tütchen zu verpacken. Ob weiß, hell oder dunkel, mit oder ohne Alkohol, da ist wohl für jeden Geschmack etwas dabei. Und die von der Spitze ganz oben wird meistbietend versteigert.
Ausbilder Heiner Krautscheid trägt die Idee schon seit drei Jahren mit sich herum. In Wiesbaden hat er einmal auf einer Messe ein 4,20 Meter hohes Exemplar gesehen und sich vorgenommen: Das toppe ich. Vor gut einem Jahr hat er das Thema in einem Treffen mit Kollegen vorgestellt und mit Schulleiter Günter Au einen Unterstützer gefunden. Aus dem Entwurf im Kopf wurde ein Schulprojekt entwickelt, an dem letztlich gut 100 Menschen beteiligt waren.
Die Klasse BH 31 etwa hat den konstruktiven Teil und die Planungen erledigt. Anna-Maria Bondarenko und Manuela Schuh stellten in einer sauber ausgearbeiteten Präsentation ihre Skizzen vor, nach denen gebaut wurde. Sechseckig, mit einem Außendurchmesser von 1,80 Meter haben sie „ihre“ Pyramide angelegt und exakte Gehrungs- und Grundwinkel ausgerechnet. Damit das gute Stück transportabel bleibt, kann es in drei Teile zerlegt werden. 18 Millimeter dicke OSB-Platten ohne Formaldehyd bilden die Außenhaut, auf die Alufolie tapeziert wird. Darauf schließlich kommt ein Kuvertüre-Überzug, auf dem die Pralinen kleben.
Die am Computer entstandenen Planungen setzten die 23 Schüler des Berufsgrundschuljahres mit ihrem Lehrer Robert Dahlke um. Der lobte die perfekte Vorbereitung und gute Zusammenarbeit. Mike Bauer beschrieb, wie sie die einzelnen OSB-Platten verleimt und verschraubt und wie sie die Oberfläche glatt geschliffen hatten. Statt um 12.30 Uhr zum Schulschluss sind sie auch schon mal erst um 17 Uhr nach Hause gegangen, um alles fertig zu bekommen. „Wir schaffen das“, gab sich Dahlke zuversichtlich mit Blick auf den engen Terminkalender.
Den leckersten Part hatten Svenja Nemitz und Sarah Schell, sie lernt bei Gilgen’s in Hennef. Sie präsentierten ihre kalorienhaltigen Kunstwerke und verrieten, dass im zweiten Ausbildungsjahr die Lust am Naschen vergangen ist. Rund 153 Kilogramm Schokolade, 87 Kilogramm Marzipan, 27 Kilogramm Sahne und drei Kilogramm Honig haben sie verarbeitet, dazu Pistazien , Hasel- und Walnüsse, Mandeln, Kirschen und Liköre. Rund 11.000 Pralinen verpacken sie im Vorfeld schon in Tüten. Es gibt übrigens auch einen Mengenrabatt: Wer fünf mal zehn Stück mitnimmt, zahlt lediglich zehn Euro.
Der Aufbau startet am Freitag, 21. November, die Schule rechnet mit zwei Nachtschichten. Am Sonntag gehen um 11 Uhr die Tore der Halle des Pädagogischen Bauzentrums an der Fritz-Jacobi-Straße 20. für die Besucher auf. Die einzelnen Seiten der Pyramide werden gestaltet, so dass nicht nur der Gaumen, sondern auch das Auge was geboten bekommt. Was genau entstehen wird, hält Initiator Heiner Krautscheid noch geheim, es könnte allerdings etwas mit dem Dom zu tun haben. Außerdem gestalten die Auszubildenden Kunstwerke aus Schokolade, Marzipan und Zucker zu den Themen Nibelungen, Märchen, Phantom der Oper, Köln sowie Bonn-Beethoven, die es zu bestaunen gilt. Das Material stellt die Firma Kessko-Kessler. Und selbstverständlich gibt es einen Kaffee. Ein Besuch lohnt also, und das ausgegebene Geld für tolle Geschenke dient auch noch einem guten Zweck, den beiden Stiftungen.