21 Mai 6. Hennefer Speed Debating: Das Café Europa
Beim 6. Hennefer Speed Debating luden Maj Kockelmann (KiJu Hennef) und Andrea Salar (Jugendförderung der Stadt Hennef) in diesem Jahr ins Café Europa ein.
Bürgermeister Mario Dahm hatte sich in seinem Grußwort als Europa-Fan geoutet. Und so warb er für gute Diskussionen zu Gefahren, etwa zum Rechtsruck in Europa und Chancen einer partnerschaftlichen Gemeinschaft an den fünf Stationen, die in der Meys Fabrik aufgebaut waren.
5 Europa-Expert:innen hatten den Schülerinnen und Schülern bereits im Vorfeld ihre Fragestellungen zu Umwelt-, Politik-, Bildungs- und Gesellschaftsthemen zur Verfügung gestellt, so dass diese sich inhaltlich auf die Gesprächsrunden vorbereiten konnten. An den jeweiligen Thementischen fungierten die Expert:innen dann in den 25-minütigen Runden weniger als Vortragende, sondern vielmehr als Moderator:innen. Sie gaben Raum nicht nur für Fragen, sondern insbesondere auch für eigene Haltungen und Vorstellungen der jungen Leute.
Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 13- 19 Jahren kamen von weiterführenden Schulen in Hennef: den beiden Gesamtschulen, dem Gymnasium, dem Kunstkolleg und dem Berufskolleg St. Ansgar. An den Gesprächsrunden beteiligte sich auch die älteren Mitglieder des Jungen Parlaments.
Nicht alle Teilnehmenden dürfen am 9. Juni schon wählen, einig war ihnen allen ein großes Interesse am Projekt Europa. Beatrix Glaser war eine der Expertinnen und eine Idealbesetzung, gemeinsam mit Abiturientin Hanna Haas. Denn neben ihrem Job als Schulleiterin ist sie im Vorstand des Vereins für Europäische Städtepartnerschaft in Hennef. „Auslauf- oder Zukunftsmodell für die Jugend Europas“ hatte sie ihren Tisch übertitelt. Und sie war schon zur Halbzeit überrascht, wie wenig Schülerinnen und Schüler darüber wissen. Allerdings hängten sie sich ordentlich rein, wie an allen fünf Ständen erarbeiteten sie Ideen und Vorschläge an Politik, Verwaltung und Organisationen.
Manfred von Hebel, Vertreter von Jugend für Europa, informierte ganz konkret über Möglichkeiten, mehr über Europa und die Menschen zu erfahren. Das „Erasmus+“-Programm kam gut an. Eigentlich hatte Katharina Limbach für die EuroPeers einen Tisch mit dem Thema „Rechtsruck in Europa – wodurch wird unsere Demokratie in Europa bedroht?“ angemeldet. Doch da sie kurzfristig verhindert war, sprang Ralf Rohrmoser von Glasow – erfahrener Journalist, Moderator und Vorstandsmitglied der KiJu – spontan für dieses wichtige Gesprächsthema ein.
In der abschließenden Feedback-Runde und den Gesprächen nebenbei kam deutlich rüber, was die Jugendlichen vor allem wollen. Es war gut, dass uns hier zugehört wurde, sagten gleich mehrere. Tilda, die schon mal dabei war, meinte sogar: „Dieses Format hat mir sogar noch besser gefallen als im Vorjahr.“ Das lag sicher auch an Fragestellungen wie sie Iris Zumbusch formuliert hatte, Vertreterin des BUND. „Was wurde im europäischen Naturschutz bisher noch nicht umgesetzt?“
Die Kenntnisse der jungen Menschen dazu waren eher gering. Kein Wunder also, dass bei den Forderungen laut wurde, aktuelle Politik vielmehr in den schulischen Unterricht einzubringen, Fächer wie Umweltschutz oder Politik zumindest zu Wahlpflichtfächern zu machen. Ein gutes Beispiel dafür hatten die drei Jungs vom Berufskolleg St. Ansgar. Sie gehen jeden Montagmorgen mit ihren Lehrern erstmal die Schlagzeilen der vergangenen Woche durch. Das korrespondierte gut mit den Themen von Karl Grotheer vom Jump Team – Jugenddialog des Deutschen Bundesjugendrings: Teilhabe und Gleichberechtigung, Reisen, Bildung, Berufseinstieg.
Eines konnte man gut feststellen: die meisten Teilnehmenden gingen an diesem Tag europäischer aus der Meys Fabrik heraus als sie hineingegangen sind.
(Text und Fotos: RvG)